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Ich bin es wieder, der betriebsame Bewohner aus der Weiherstraße.
Hier hat sich wieder eine ganze Menge getan.
Dazu sind aber nicht nur einzelne – mir bis dahin unbekannte – Leute mit großen Autos und viel Werkzeug gekommen, sondern auch etliche meiner Menschen. Bis April haben die ca. 1410 Stunden in Eigenleistung an ihrem Nest gebaut.
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Wir Mäuse suchen uns ja schon immer eine passende Mulde und polstern die nur noch aus – da sind die Menschen aber anders. Die haben erst mal ganz viel weggeschleppt: Bis jetzt sind ca. 30t Bauschutt, 20t Lehm, 10t Holz und noch einmal 9t Holz von dem alten Baukasten aus dem Haus getragen worden.
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Ich als Baumaus kann mir das ja nur schwer in Tonnen vorstellen. Deshalb habe ich mir folgendes überlegt: Eine durchschnittliche Maus wie ich wiegt … 23g (ja, vielleicht habe ich in den letzten Monaten doch etwas zugenommen – aber es gibt auch immer so gut zu essen. Ich würde mich ja ganz herzlich bei denen bedanken, wenn ich mich dadurch nicht verraten würde. Aber soviel kann es auch nicht sein, da ich einiges durch das viele Herumlaufen wieder abtrainiert habe).
Aber wieder zur Sache: Nimmt man jetzt alles, was aus dem Haus entsorgt worden ist, zusammen, entspräche das 3.000.000 Mäusen! Wenn man jetzt bedenkt, dass eine Maus vom Barthaar bis zur Schwanzspitze ca. 18 cm lang ist, könnte man mit dieser Anzahl von Mäusen
eine Mäusekette von hier bis nach Berlin bilden – da kann ich nur sagen: Hut ab!
Oder sollte ich besser sagen: Helm ab? Wie ihr vielleicht gesehen habt, besitze ich jetzt einen dieser schicken, stabilen und schützenden Kopfbedeckungen in Neutralgelb. Der soll – wie ich aus einer schweizer E-Mail weiß – vor Beulen schützen. Wie man sieht, nimmt nicht nur Burscheid Notiz vom Nestbau in der Weiherstraße.
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Und der Nestbau schreitet voran: Mitte April war hier gewaltig was los!
Mir schien es ja etwas chaotisch, aber die Menschen scheinen zu wissen, was sie da tun. Sie haben recht pieksige Watte ums Haus verteilt und anschließend schön verpackt und verklebt. Manche der Menschen sind – und da sind sie uns Mäusen doch recht ähnlich – etwas übermütig, wenn sie noch jung sind. Aber glücklicherweise sind die auch sehr reaktionsschnell, sodass sie sich bei einem Sturz schnell gefangen haben (oder hat da einer von oben festgehalten?).
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Und am 28. April haben die Menschen dann endlich mal das gemacht, worauf ich schon lange gewartet habe: Frühjahrsputz im Nest! Von oben bis unten wurde das Haus aufgeräumt und gefegt, um für das große Fest gerüstet zu sein.
Aber nicht nur innen drin, auch außen wurde kräftig geputzt. Dabei wurde ziemlich viel geschnibbelt – und wo die Schere einmal dran ist, macht sie auch nicht vor gut gehüteten Schätzen halt. Während bei der großen Fäll-Aktion im letzten Jahr alles grüne Durcheinander weichen musste, wurde ein Weinstock verschont. Ein paar übereifrigen Helfern war der wohl im Weg (oder es waren Profis, die wussten, dass man Weinstöcke möglichst früh zurückschneidet, damit sie nicht verbluten) – auf jeden Fall wurde er kurzerhand abge-schnitten und zusammengebunden im kleinen Häuschen deponiert.
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Aber ob die Weintrauben im Haus besser wachsen? Ich habe da so meine Zweifel. Aber vielleicht lässt sich das übrig gebliebene Gehölz draußen nicht unterkriegen. Schlaue Mäuse wissen ja, was sie machen und bis jetzt hatte auch alles Hand und Pfote, was meine Menschen angepackt haben. Ich werde das – wie auch das restliche Treiben hier – beobachten!
Es grüßt euch euer

Methusalem Maus
PfotenScriptum
Übrigens: Ein Hausrotschwänzchen fand mein Heim schon so gemütlich, dass es auch überlegte einzuziehen. Ich konnte es aber überzeugen, sich nach etwas anderem umzusehen – schließlich brauchen den Platz meine Menschen!
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